Dinkel - wertvoll und gesund

Dinkel - wertvoll und gesund

„Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit. Und wie immer zubereitet man ihn isst, sei als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut und lieblich und süß.“

Hildegard von Bingen (1098-1179)

 

Universalgenie

Schon im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen den Verzehr von Dinkel. Auch heute noch erfreut sich Dinkel, ein naher Verwandter des Weizens, großer Beliebtheit. Gerade Menschen, die auf Weizen allergisch reagieren, greifen gerne zu Dinkelprodukten. Dinkel erweist sich in der Küche als universell einsetzbar, er kann zu Brot, Gebäck, Nudeln, Kuchen, Mehlspeisen und Keksen verarbeitet werden. Wegen seines hohen Anteils an sogenanntem Klebereiweiß, dem Gluten, hat Dinkel hervorragende Backeigenschaften. Bei Zöliakie ist Dinkel hingegen ungeeignet.

 

Alte Kulturpflanze

Dinkel ist eine alte Kulturpflanze. Schon vor 8.000 Jahren soll das Dinkelkorn in Ägypten angebaut worden sein. Durch die Völkerwanderung gelang es nach Europa, wo es jedoch Industriezeitalter durch den geringeren Ernteertrag zu Weizen immer weniger angebaut wurde. Dank seiner Robustheit kommt Dinkel mit seiner harten Schale ohne Pestizide aus und ist damit weniger schadstoffbelastet als Weizen. Zudem wächst Dinkel auch auf nährstoffarmen Boden - auf denen Weizen längst nicht mehr gedeihen würde.  Immer öfter wird Dinkel statt Weizen angebaut und ist daher oft regional und im biologischen Anbau verfügbar.

 

Gut geschützt

Gemeinsam mit den Getreidesorten Einkorn, Emmer und Gerste gehört Dinkel zu den sogenannten Spelzgetreiden. Bei diesen Getreidearten ist das eigentliche Korn von einer Schutzhülle (auch Spelz genannt) umgeben. Diese Hülle, die das Korn vor Schadstoffen aus der Luft und anderen Umwelteinflüssen schützt, wird erst in einer weiteren Verarbeitung entfernt.

 

Wertvoller Vitaminträger

Dinkel liefert insgesamt mehr Spurenelemente und Mineralstoffe als Weizen. Die Spurenelemente Mangan, Zink und Kupfer sind deutlich stärker vertreten als im Weizen. Der hohe Anteil an Kieselsäure hat einen positiven Einfluss auf Haut, Haare und Nägel. Auch Eisen findet sich in Dinkel in höherer Konzentration als in Weizen.

 

Aromatischer Stimmungsmacher

Wenn Hildegard von Bingen darüber berichtet, dass Dinkel „froh und voller Heiterkeit macht“- so liegt an der Aminosäure Tryptophan. Diese ist für die Bildung von Serotonin zuständig- ein Hormon, welches auch als „Wohlfühlhormon“ bekannt ist. Es wirkt sich positiv auf die Stimmung aus, fördert das Wohlbefinden und wirkt dazu beruhigend.

 

Geschmackvolles Korn

Dinkel schmeckt aromatisch und nussig. Wer es besonders intensiv möchte, verwendet zum Beispiel Dinkelvollkornmehl - hier kommt der kräftige Geschmack besonders gut zur Geltung. Im Grunde kann man jedes Weizenmehl 1:1 durch Dinkelmehl ersetzen - manchmal benötigt es etwas mehr Flüssigkeit.

Die unreife, gedarrte Form des Dinkels ist der Grünkern. Aus ihm können hervorragend köstliche Laibchen und herzhafte Aufstriche zubereitet werden. Auch Dinkelreis- der schneller gar ist als gewöhnlicher Reis, wird immer beliebter in unseren Küchen.

Auch Dinkelbier, in Maßen genossen, gilt übrigens laut Hildegard von Bingen, als gesundes Genussmittel.